Besonderer Friedhof

Besonderer Friedhof

Besonderer Friedhof

Heimat für Heimatlose

Von Burkhard Budde

Heimat der Heimatlosen 

Eine überraschende Besonderheit und nur auf der Insel Sylt:

Eine eigenständige Friedhofsanlage als letzte Ruhestätte für namenlose Seemänner, die an den Stränden von Sylt angespült worden waren und nicht identifiziert werden konnten.

Der einmalige Friedhof wurde 1854 angelegt; 1855 wurde der erste unbekannte Seemann bestattet; 1905 gab es die letzte Bestattung.

Heute liegen hier 53 Seeleute. Jeder einzelne Tote hat ein Kreuz mit konkretem Datum und des genauen Fundortes erhalten.

Zu sehen ist auch ein Gedenkstein mit der letzten Strophe des Liedes „Heimat für Heimatlose“ des Oberhofpredigers Dr. Kögel aus Berlin, den 1888 die rumänische Königin Elisabeth gestiftet hatte.

Der Friedhof befindet sich in der Nachbarschaft der katholischen Kirche St. Christophorus in Westerland, die 1957 erbaut und eingeweiht wurde; nahe der Innenstadt.

Der ausschließlich für namenlos Heimatlose angelegte Ort erinnert an die Gefahren der Seefahrt im 19. Jahrhundert, mahnt aber in seiner Schlichtheit auch ohne moralischen Zeigefinger, human zu bleiben.

Vor allem strahlt der historische Ort der Würde individuelle Würde aus, die über den Tod eines Menschen hinaus auf die Lebenden ausstrahlt.

Selbst ein Namenloser hat einen Namen und behält ihn, da sein Schöpfer ihn nicht vergisst. Und er im Buch des Lebens unauslöschlich geschrieben steht.

Burkhard Budde

Ergänzend sei erwähnt, dass 1890 ein „Namenloser“ später identifiziert werden konnte: Harm Müsker erhielt an seiner letzten Ruhestätte eine Gedenktafel mit seinem Namen, der aktuell leider nicht lesbar ist; die Spuren der Zeit haben die Inschrift unkenntlich gemacht.

Sylturlaub

Sylturlaub

Urlaub auf Sylt –

ein bsonderes Erlebnis

Von Burkhard Budde

Urlaub auf Sylt

– ein besonderes Erlebnis  

Nur selten – auch mit noch so festen Klischees – können „Reiche“, „Schöne“ und „Prominente“ entdeckt werden. Nur die vielen Kunstgalerien in Westerland – Hauptort der Insel Sylt – signalisieren eine reiche Käuferschicht, auf die geduldig gewartet wird.

Die meisten der von der Öffentlichkeit Geadelten, der Möchtegern-Geadelten oder der aus dem altem Geldadel Stammenden scheinen die kleineren Orte Keitum, Kampen oder List abseits der vielen Touristenströme vorzuziehen, wo sie in Friesenhäuser mit Reetdächern für relativ kurze Zeit im Jahr oder in Luxushotels unter sich sind.

Und in diesen Orten, die bestaunt werden können, sind Mieten und Kaufpreise besonders stark gestiegen, so dass Einheimische und Arbeitskräfte kaum eine Chance haben, hier bezahlbaren Wohnraum zu finden.

Dennoch ist und bleibt Sylt für die Mehrheit der Urlauber aus ganz Deutschland mit normalem Gehalt oder Einkommen ein attraktiver, faszinierender und anziehender Urlaubsmagnet mit vielen Alleinstellungsmerkmalen:

Zum Beispiel neben dem gesunden Klima, der friesischen Kultur und Sprache

– der feine und weiße Sandstrand, der etwa 40 Kilometer lang ist;

– die Wanderdünen und Heidelandschaften;

– die Erreichbarkeit mit dem (Auto-)Zug über den Hindenburgdamm oder per Fähre oder Flugzeug;

– der spannende Kontrast von städtischem Leben und fast unberührter Natur, von Luxus und bunter Vielfalt.

Dann sparen Urlauber gerne nicht am Urlaub, aber zeitweise als Selbstversorger im Urlaub.

Und können sich zu jeder Jahreszeit am Meer von rauschenden Wellen verwöhnen lassen, weil die heimliche Sehnsucht nach unbegrenzter Weite, unbekannter Tiefe, ungewöhnlicher Dynamik und unerwarteter Verschmelzung des Lebens mit neuem Leben gestillt wird.

Burkhard Budde

Ehrlichkeit

Ehrlichkeit

Auf ein Wort

Suche gute Tugend: Ehrlichkeit

Von Burkhard Budde

Auf ein Wort

Suche gute Tugend: Ehrlichkeit 

Ist die Tugend Ehrlichkeit wirklich alltagstauglich und lebensdienlich? Gefordert wird immer wieder eine „ehrliche Debatte“ in der Politik, aber auch „mehr Ehrlichkeit“ in den Beziehungen. In der Tat brauchen sowohl eine liberale Demokratie als auch eine gute Beziehung Ehrlichkeit wie die Luft zum Atmen, wenn Vertrauen und Zutrauen wachsen sowie Probleme nicht verleugnet oder verdrängt werden sollen. Und keiner in ein Kartenhaus der Regelungsillusionen und Selbsttäuschungen oder der Moralromantik und der Geheimniskrämerei flüchten will.

Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit stehen am Anfang eines begründeten Vertrauensverhältnisses – nicht Lug und Trug oder verlogene Macht- und Intrigenspiele. Transparenz zum Beispiel entlarvt den Mächtigen, der über Leichen geht und andere Menschen instrumentalisiert bzw. zu zerstören beabsichtigt oder den Heiratsschwindler, der Liebe vortäuscht, um sein eigenes Süppchen kochen zu können. Ohne ein faires Kartenspiel mit verbindlichen Regeln verführt ein Meister der Fälschung, der mit gezinkten Karten spielt, den Leichtgläubigen, den er zugleich ausnutzt und verspottet. Und wenn ein Scheinheiliger sich hinter der Maske der Frömmigkeit versteckt, muss er noch lange nicht fromm sein, sondern kann – wenn er nicht durchschaut wird – sein manipulatives Netz von Halbwahrheiten und hohler Scheinliebe erfolgreich auswerfen, in dem Opfer hinters Licht geführt werden und die Hölle erleben können.

Ehrlichkeit hat jedoch eine Schwester, die Lüge, die über viele Gesichter und kommunikative Leistungen verfügt. Manche ächten und verachten sie – zu Recht, wenn sie Böses im Schilde führt und absichtlich lügt, dass sich die Balken biegen; wenn sie gierig ungezügelt trickst, täuscht und schummelt, um den eigenen Profit und Erfolg zu maximieren; wenn sie den Erfolg eines Mitmenschen beneidet und mit Falschgeld quittiert, indem sie dennoch lobt und applaudiert; wenn sie falsche Behauptungen wider besseren Wissens hinter einer freundlichen Maske verbirgt und kritische Beobachter keinen Widerspruch anmelden, weil sie sich sonst um sachliche Aufklärung, die anstrengend ist, kümmern müssten;

zu Unrecht jedoch, wenn die Lüge – als Schwester der Ehrlichkeit – aus Liebe zu einem Mitmenschen die „nackte Wahrheit“, die wohl keiner immer wirklich kennt, aus humanen Gründen verschweigt oder die konkrete Situation „nur“ umschreibt, weil sie z.B. einem Kleinkind den Glauben an den Weihnachtsmann nicht einfach nehmen will; weil der schwerstkranke Mensch eine Resthoffnung behalten soll; weil ein Mitmensch nicht einfach durch Wahrheitsfanatismus das Gesicht verlieren soll; weil eine Beichte ohne persönliche Verantwortungsübernahme häufig eine Beziehung zerstört; weil naive Offenheit um jeden Preis alles und alle vergiften kann und niemandem hilft, sondern vieles verschlimmert.

Die Schwestern Ehrlichkeit und Lüge wollen weder Wahrheitsfanatikerinnen ohne Empathie noch Machtfrauen ohne Fairplay sein. Sie wollen auch selbst nicht belogen werden. Sie wissen, dass sie nur im aktuell Konkreten das Richtige, ihre Verantwortung entdecken können. Dafür müssen sie jedoch ohne Schauspielerei und Selbstgerechtigkeit miteinander sprechen. Am Ende sind sie kluge Lebenskünstler, nicht die Dummen, wenn sie einen verantwortbaren Kompromiss zwischen notwendigem Schein und realem Sein gefunden haben, der dem gemeinsamen Leben auf der ständigen und ehrlichen Suche nach Wahrheit dient.

Burkhard Budde

Ordnung

Ordnung

Auf ein Wort

Suche gute Tugend: Ordnung

Von Burkhard Budde

Auf ein Wort

Suche gute Tugend: Ordnung 

Ist die alte Tugend Ordnung heute noch alltagstauglich und lebensdienlich? Hat das Sprichwort aus dem 19. Jahrhundert „Ordnung ist das halbe Leben“ im 21. Jahrhundert eine neue Brisanz und Relevanz bekommen? Und welche Bedeutung hat die Unordnung als andere Lebenshälfte?

Wenige werden widersprechen, dass zum Leben Ordnungen gehören. Denn wer möchte schon im Dschungel der Regellosigkeit leben, in dem Angst vor Ellenbogen und Fäusten, Schläge unter die Gürtellinie, aber auch Korruption und Misswirtschaft, Lug und Betrug herrschen? In dem der Einzelne ein beliebiger Spielball der Stärkeren ist und willkürlich auch über Minderheiten geherrscht wird?

Aber wer will andererseits sein Leben in einem Käfig voller Regulierungs- und Kontrollwut fristen? Wer will ständig mit einer Schere im Kopf herumlaufen, um nur nichts „Abweichendes“ von der Regel zu sagen, nichts „Unkorrektes“, nichts „Provozierendes“? Und böse Blicke und bissige Kommentare oder gar kalte Ausgrenzung ernten, wenn er sich nicht stur an eine eigentlich überflüssige Regel hält? Und wer trägt schon gerne ein Korsett von Vorschriften, in das Paragrafenreiter und ideologische Schlaumeier ihn gesteckt haben, das einengt und unbeweglich macht, die Freude am Leben und die Luft zum Atmen nimmt?

Und gibt es nicht – politisch gesehen – einen fundamentalen Unterschied zwischen einer autoritären und totalitären Ordnung mit giftiger Propaganda sowie knallharten Hierarchien auf der einen Seite und einer demokratischen und freiheitlichen Ordnung mit freien Medien und unabhängigen Gerichten sowie souveränen Individuen und Wahlmöglichkeiten auf der anderen Seite – bei allem Reformbedarf auch liberalen Demokratien gegenüber?

Jenseits einer Dschungel- und Käfigordnung macht Ordnungsliebe Sinn, wenn sie zu keiner Ordnungssucht oder zu einem autoritären Chaos mit scheunentorweiten Lücken in Gesetzen führt. Wenn sie vielmehr klugen und umsetzbaren Regeln und Strukturen, vor allem dem Menschen und der Gemeinschaft bzw. Gesellschaft dient: So viel sinn- und einheitsstiftende Ordnung wie nötig und so viel an die Verantwortung gebundene Freiheit wie möglich. Eine solche offene, aber regelbasierte Ordnung ist wie ein Geländer, das Halt gibt, wenn der Einzelne ins Wanken gerät. Wie ein Rahmen, der eine Perspektive des Zusammenhalts, der Zusammenarbeit oder des Zusammenbleibens gibt, wenn alle sich an Recht und Gesetz halten.

Allerdings kann diese lernende Ordnung die persönliche Rechenschaftspflicht, Verlässlichkeit und Integrität nicht ersetzen. Eine dienende Ordnung atmet den Geist der Aufklärung, wenn sie freiwillig und aus Einsicht von möglichst vielen gelebt wird, weil sie ohne Fesseln auskommt, aber sinnvolle, verhältnismäßige und zumutbare Bindungen bejahen lässt sowie Kreativität und Fortschritt, Flexibilität und Resilienz ermöglicht.

Eine menschengerechte Ordnung atmet zudem den Geist der Goldenen Regel, wenn sie zugleich die individuelle Würde und das friedliche und gedeihliche Miteinander auf Augenhöhe stärkt: „Was ihr von anderen erwartet, das tut ebenso auch ihnen. “ (Lk 6,31)

Wenn der Wind des Wandels weht, sind nicht selten neue Regeln notwendig. Aber es muss ja nicht immer gleich ein engmaschiges Netz von starren Regeln sein. Manchmal müssen auch alte Regeln weichen, weil neue oder weniger Regeln effektiver sind, um den Wind für eine anziehende und ausstrahlende Ordnung zu nutzen, die die Tür zu einer gemeinsamen Zukunft sowie einem gelingenden (Alltags-) Leben öffnet.

Burkhard Budde

Reformation

Reformation

Zum Reformationstag

Das Herz im Herzen

Von Burkhard Budde

Das Herz im Herzen 

Kann Gott das Herz eines Menschen zum Schlagen bringen? 

Hat das reformatorische Erbe eine Chance, die Gegenwart zu verändern und eine Zukunft im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe zu eröffnen? 

Wird der reformatorische Schlachtruf „Allein“ überhaupt noch gehört? 

 „Allein die Schrift“ („Sola scriptura“) kann einen Zugang zur Quelle neuen Lebens schaffen.

Die Botschaft der Bibel ist geistliche Quelle, aber auch ethischer Kompass und normative Instanz christlicher und kirchlicher Existenz. 

„Allein durch Gnade“ („Sola gratia“) kann die geistliche Quelle entdeckt werden.

Es ist ein Geschenk des Geistes Gottes, sich in dem mitleidenden und selbstleidenden Gott geborgen zu wissen, sich vor dem freien und freimachenden Gott verantworten zu müssen und durch den gnädigen Gott auf Erlösung und Vollendung zu hoffen. 

„Allein durch den Glauben“ („Sola fide“) können leere Hände durch das Schöpfen aus der geistlichen Quelle mit neuer Gewissheit gefüllt werden.

Der Glaube an Jesus Christus ist das lebendige Gefäß, um aus der unsichtbaren Quelle zu schöpfen und ein christliches Leben und eine kirchliche Gemeinschaft zu suchen und zu finden. 

 „Allein Christus“ („Solus christus“) kann das Wasser neuen Leben, die grenzenlose und bedingungslose Liebe erfahrbar machen, die Gott ist und durch die Gott wirkt.

Jesus Christus ist selbst das Wasser des Lebens, das erhält und erneuert sowie im Meer des Lebens aus der Tiefe Kreise zieht. 

„Allein aus Liebe“ („Sola caritatis“) wird neues Leben mitten im Alltag möglich – in Dankbarkeit und Demut, im Vertrauen und in Vernunft, in Verantwortung und Leidenschaft. 

Dieser unverdienbare Herzschlag kennt am Ende eines sichtbaren Lebens  nur einen neuen schöpferischen Anfang. Nicht Verlogenheit, Trickserei, Neid, Gier, Angst, Unvernunft, Gleichgültigkeit oder der Unglaube haben das letzte Wort, sondern das Herz im Herzen  – Gott, der frei und souverän ist sowie als Urheber, Begleiter und Sinngeber allen Lebens letzte Geborgenheit und letztes Ziel schenkt, den Herzschlag ewigen Lebens. 

Burkhard Budde

 

Toleranz

Toleranz

Auf ein Wort

Suche gute Tugend: Toleranz

Von Burkhard Budde

Auf ein Wort

Suche gute Tugend: Toleranz 

Ist die Tugend Toleranz noch alltagstauglich und lebensdienlich?

„Was bedeutet überhaupt Toleranz?“ fragt ein liebenswürdiger Igel, der bei Streitereien nicht gleich unter die Decke gehen, sondern besonnen und gelassen bleiben will.

Bei der Suche nach einer toleranten Haltung trifft der Igel im Wald auf eine Schlange, die ihm ins Ohr flüstert: „Wenn du deine Ruhe und wenig Stress haben willst, dann musst du deine Meinung verschweigen und deine Stacheln ablegen, da sie nur provozieren.“ Aber das will der Igel nicht und läuft weiter. Seine Stacheln gehören zu ihm wie die Luft zum Atmen.

Auf dem Weg durch den Wald sieht er einen farbenprächtigen Vogel auf einem Baum sitzen, der stolz und laut zwitschert: „In meinem Reich erlaube ich dir, deine Meinung zu sagen, solange du dich nach meinen Melodien bewegst.“ Aber das empfindet der Igel als beleidigend und verschwindet hinter dem nächsten Baum. Er möchte auch seine eigene Melodie anstimmen dürfen.

Da begegnet dem Igel ein Fuchs, der Klartext redet: „Deine Meinung interessiert mich nicht. Nur wenn du meiner Meinung zustimmst, wirst du überleben“. Aber sein eigenes Wissen und Gewissen auf dem Altar einer totalitären Herrschaft eines Fuchses zu opfern, widerspricht dem freiheitsliebenden Igel, der schnell das Weite sucht.

Schließlich kommen auf den Igel Wölfe im Schafsfell zugelaufen, die ihn überreden wollen, einen Mantel der Toleranz zu tragen, um andere Geschöpf leichter täuschen, ausbooten und vernichten zu können. Aber das kommt für den Igel überhaupt nicht in Frage. Er will sich selbst auf einer Wasseroberfläche erkennen können; er will kein Schaf, kein Wolf sein. Er läuft und läuft weiter.

Eines Tages erreicht er eine Lichtung, die mitten im Wald liegt. Der Igel hält inne und fragt sich: „Bin ich nur dann tolerant, wenn ich alles erdulde, ertrage, erlaube, akzeptiere? Gibt es nicht auch Grenzen der Toleranz?“ Auf dieser Lichtung lernt er einen neuen Geist kennen. Er stellt fest, dass es einen realen Traum gibt: kein Kuscheltier sein zu müssen, das zu allem Möglichen und Unmöglichen Ja und Amen sagt; kein Raubtier, das andere frisst, bevor es selbst gefressen wird; kein Gewohnheitstier, in dem viel Trägheit und feste Vorurteile wohnen; kein Faultier, das keine Lust auf Bewegung und geistigen Austausch hat; kein Anpassungskünstler, der nur am eigenen Überleben und Vorteil interessiert ist; sich nicht einigeln zu müssen, sondern selbstbewusst den Weg der Freiheit zu wagen, auch wenn er anstrengend ist.

Dass Toleranz für alle eine aktive Haltung bedeutet – die Achtung der Würde und Freiheit des Andersdenkenden; das Ertragen von unterschiedlichen Meinungen auch der Anderslebenden.

Denn Toleranz, so seine Erfahrung, bedeutet auch eine mutige Provokation – keine Akzeptanz oder Gleichgültigkeit gegenüber Intoleranz, die die Würde mit Füßen tritt oder durch Schläge unter die Gürtellinie verletzt, die Feindseligkeit und Gehässigkeit unter den Teppich zu kehren versucht oder die vor Doppelmoral und Ungerechtigkeit ängstlich die Augen verschließt.

Auf der Lichtung scheint für alle die Sonne und für alle regnet es. Und alle können ihre Verantwortung für die Lichtung wahrnehmen, auf der Koexistenz, Zusammenarbeit und Zusammenleben möglich sind. Wenn, ja wenn sich möglichst viele wie der Igel mit seinem Stachelkleid verhalten – wehrhaft und mit stacheligem Rückgrat, damit die Lichtung frei bleibt, alle die Wahrheit im fairen Wettstreit der Meinungen suchen, Meinungsverschiedenheiten aushalten sowie tragfähige, nicht faule Kompromisse finden können. Damit die Macht der Finsternis des Waldes nicht übermächtig wird und die Macht der Lichtung mit ihrer Toleranz, Freiheit und Vielfalt nicht ohnmächtig, sondern eine reale und nachhaltige Zukunft behält.

Burkhard Budde