Klugheit

Klugheit

Auf ein Wort

Suche gute Tugend: KLugheit

Von Burkhard Budde

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Suche gute Tugend: Klugheit 

Ist die alte Tugend Klugheit heute noch alltags- und lebenstauglich? Oder verdrängen die Neunmalklugen, die Eitlen und Spitzfindigen, die Hochnäsigen und Besserwisser, die sich alle selbst für klug halten, die Umsichtigen und Vorausschauenden?

Haben die Gierigen das Sagen, die das Salzwasser der Macht und der Interessen, des Geldes und des Ruhms trinken und immer durstiger werden?

Die Geizigen, die den Gürtel der Pfennigfuchserei immer enger schnallen und auf ihre übertriebene Kleinigkeit noch stolz sind?

Die Verschwender, die das Geld und zugleich die Vernunft aus dem Fenster des Lebens werfen und sich in ihrer Maßlosigkeit und Gedankenlosigkeit noch sonnen?

Die Verblendeten, die das Wasser des Lebens mit ihrer fanatischen Ideologie vergiften, das sie eines Tages selbst trinken müssen?

Oder die Naiven, die an dem Ast ihres Lebens fleißig sägen, auf dem sie sitzen, indem sie auf Rattenfänger und Populisten hören und ihnen huldigen?

Die alte Tugend der Klugheit weiß jedoch, dass es das dünne Eis der Selbstsucht und den dichten Neben der Selbstüberschätzung gibt – Vergänglichkeit und Schnelllebigkeit, Vorläufigkeit und Gleichzeitigkeit, Fehlerhaftigkeit, aber auch Erneuerungsmöglichkeiten sowie eine offene Zukunft mit vielen Unbekannten.

Die gereifte Weisheit der Tugend im Zusammenspiel von Tapferkeit, Mäßigung und Gerechtigkeit bleibt gelassen und besonnen, mutig und entscheidungsfähig. Sie kann auch rechtzeitig wirksame Stacheln zeigen, um Boshaftigkeit und Brutalität abzuschrecken, um nicht angegriffen zu werden und sich wehren zu können.

Wahre Klugheit ist mehr als Schlauheit. Sie ist eine zeitlose und lebensnahe Lebenshaltung, die selbst in allen Wirrungen und Irrungen versucht, das Richtige im richtigen Augenblick für die Gegenwart und Zukunft zu tun. Ein kluger Kopf bewahrt einen kühlen Kopf und handelt mit Köpfchen:

Zu schweigen, wenn es Sinn macht und die Not so zu wenden oder auszuhalten ist.

Zu sprechen, wenn Lösungen gesucht werden und überlegte Abwägungen möglich und nötig sind.

Zu widersprechen und Grenzen aufzuzeigen, wenn gedroht, erpresst, unterdrückt, getäuscht oder Gewalt ausgeübt wird.

Jesus gibt seinen „Schafen“, die er mitten unter die „Wölfe“ schickt, die Empfehlung mit auf den Weg: „Seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben.“ (Mt.10,16) Ich verstehe die Aussage so: Keiner sollte naiv sein oder zum Schlaumeier ohne ethischen Kompass werden. Vielmehr gehört zum Lebensprogramm der Klugheit, vorsichtig, umsichtig und weitsichtig zu sein sowie gleichzeitig aufrichtig zu bleiben, sich nicht zu verbiegen.

Und die Erfahrung lehrt: Die Törichten behaupten „Es gibt keinen Gott. Wir benötigen ihn nicht. Er stört nur, wenn es ihn geben sollte.“ Die Klugen aber erleben, dass Gott im Regimente sitzt und das letzte Wort hat, indem er mit dem befreienden und versöhnenden Geist der Klugheit schon heute mitten im Alltag in einem und durch einen Menschen vorausschauend, gelassen und besonnen wirkt.

Burkhard Budde

Mäßigung

Mäßigung

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Suche gute Tugend: Mäßigung

Von Burkhard Budde

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Suche gute Tugend: Mäßigung 

Ist die alte Tugend Mäßigung heute noch alltags- und lebenstauglich? Oder haben die Maßlosen das Sagen? Möglichst alles erleben und sehen, alles genießen und konsumieren, auch wenn – oder gerade weil – die Lebenszeit begrenzt, vergänglich und zerbrechlich ist und man nicht an ein neues Leben nach dem Tod glaubt? Möglichst – zum Beispiel bei Erbstreitereien – den Hals nicht voll genug bekommen und jeden Cent aufrechnen? Möglichst – bei Nachbarschaftskonflikten – mit Kanonen auf Spatzen schießen und Öl ins Feuer der Gefühle gießen? Möglichst – im politischen Geschäft – keinen Millimeter von Maximalforderungen abweichen und mit dem Kopf durch die Wand gehen wollen? Möglichst – im Berufsleben – sich selbst durch Intrigen und Fake-News ins rechte Licht rücken, andere abwerten, um sich selbst aufzuwerten?

Sind die geltungs-, macht- und profitsüchtigen Maßlosen zum alleinigen Maß aller Dinge geworden?

Viele Beispiele – siehe oben – erinnern an die gefräßige RaupeNimmersatt“, die sich gierig, eitel und hemmungslos durchs Leben frisst.

Maßlosigkeit betrifft jedoch nicht nur die maßlos Hungrigen, die nach immer mehr Haben oder mehr Sein jagen und keine Grenzen, sondern nur ihren Speiseplan und sich selbst kennen. Und auch nicht nur den freundlichen Sparfuchs, der stets auf Schnäppchenjagd ist, nicht teilen und großzügig sein kann. Oder nur den Luxuslöwen, der im Rausch nur exklusive Dinge wahrnimmt und verschwenderisch ist, das Geld verantwortungslos aus dem Fenster wirft.

Ein Leben ohne Maß führt auch der Gleichgültige und Oberflächliche, der sich wie der KoalaBärImmersatt“ – ohne ihm persönlich Unrecht tun zu wollen – selbstgefällig und selbstgenügsam verhält. Was kümmert ihn sein Nächster, seine Mitwelt und Nachwelt? Hauptsache, wohlgenährt und zufrieden sein, seine Ruhe in den eigenen vier Wänden haben, schlafen und fressen können!

Alle, vor allem die Nimmersatten und Immersatten, verweigern die Suche nach der Goldenen Mitte. Sie sind wie Betrunkene, die sich zwar in der Nacht an der Laterne der Klugheit festhalten, aber keine neuen Erkenntnisse, sondern nur Halt suchen, um nicht auf die Nase zu fallen. Ein gieriges und selbstgefälliges Ich ist wie ein durchgehendes Pferd, das keine Rücksicht auf Richtung und Sicherheit des Reiters nimmt. Es muss deshalb vom Reiter gezügelt werden – durch die Gegenkraft der Mäßigung, mit Hilfe empathischer, aber eindeutiger Führung in Würde und Vernunft. Die negativen Kräfte – ungezügelte Instinkte und Triebe, Bedürfnisse und Interessen – sollten nicht unterschätzt oder negiert, sondern in die richtige Richtung gelenkt werden:

Wer maßvoll und kritisch argumentiert, nicht pauschaliert oder dämonisiert, erreicht mehr als zum Beispiel ein Übermaß an Übertreibungen, das verdächtigt macht, Misstrauen weckt und die Glaubwürdigkeit auf Dauer zerstört. Alle Mittel helfen nichts, wenn die Mitte fehlt, die es sich leisten kann, auf nachvollziehbare Fakten und überzeugende Argumente zu hören sowie sachlich und differenziert abzuwägen und tragfähige Kompromisse zu suchen– wie ein freies und souveränes Ich, dass zugleich Tapferkeit, Klugheit und Gerechtigkeit mit der Tugend der Mäßigung verbindet.

Burkhard Budde

Tapferkeit

Tapferkeit

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Von Burkhard Budde

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Suche gute Tugend: Tapferkeit 

Ist die alte Tugend der Tapferkeit heute noch alltags- und lebenstauglich? 

Ist es tapfer, mit den Wölfen zu heulen? Oder nur Feigheit? Die Kohlen aus dem Feuer zu holen? Oder nur Dummheit? Den Kopf in den Sand zu stecken? Oder nur Gleichgültigkeit? Aus sicherer Entfernung die Tugend der Tapferkeit zu fordern? Oder nur Heuchelei? Mit den Engeln zu singen, aber keine Verantwortung zu übernehmen? 

In jedem Fall brauchen zivilisierte Gesellschaften und wehrhafte Demokratien wahrhaft tapfere Menschen, die weder katzbuckeln noch kopflos sind, auch nicht die Hände in den Schoß legen oder sich nur raffiniert tarnen: 

Zum Beispiel Soldaten, die gegen einen brutalen Aggressor für die Souveränität ihres Landes kämpfen. Polizisten, die sich für Recht und Ordnung sowie den öffentlichen Frieden einsetzen. Vertreter freier Medien und einer unabhängigen Justiz, die Vetternwirtschaft – Bevorzugung von „Vettern“ ohne Qualifikation für eine Aufgabe – , Klientelismus – gegenseitige Abhängigkeit in einem Netzwerk zu Lasten anderer – , Korruption – Ämtermissbrauch zum eigenen Vorteil – aufdecken und vor Gericht bringen. Bürger, die Zivilcourage zeigen, indem sie sich gegen Ausgrenzung und Benachteiligung, Judenhass und Feindschaft engagieren, aber auch für die Meinungsfreiheit Andersdenkender eintreten, die anders denken als sie selbst. 

Und vergessen wir nicht die tapferen Helden des Alltags, die das Tal der Tränen und Schmerzen, der Krisen und Konflikte im eigenen Umfeld als Herausforderung annehmen oder ihrem Nächsten aufopferungsvoll helfen. Oder dem Neid, der Bosheit, der üblen Nachrede sowie der Ungerechtigkeit die rote Karte zeigen.   

All diese tapferen Mitmenschen sind keine Exoten, sondern vorbildliche Ritter der Freiheit zur Liebe in persönlicher Verantwortung. Sie haben eine innere Stärke, weil sie ihren Nächsten, ihr Land und ihre Demokratie mit einem menschlichen und sozialen Gesicht  lieben. Sie zeigen Rückgrat und Haltung, indem sie in einer konkreten Situation sowohl konflikt- als auch kompromissfähig sind. 

Ein tapferes Leben beginnt mit dem Mut, den ersten Schritt zu wagen, auch wenn auf dem Weg viele Steine liegen. Und tapfer ist es, den steinigen Weg weiterzugehen, auch wenn man mit Steinen beworfen wird. Ohne dauerhaften Sinn jedoch ist es menschlich und kann sogar klug sein, wenn ein Tapferer auch neue Wege geht, zum Selbstschutz seinen eigenen Weg sucht, um Hilfe für andere anbieten oder ermöglichen zu können. 

Entscheidend ist es, das Richtige im richtigen Augenblick zu tun – ohne falsches Heldentum, Überheblichkeit, Selbsterhöhung oder Dummheit. Den jeweils richtigen Weg zu finden, braucht wachsende Mündigkeit, gereifte Weisheit, einen langen Atem und starke Nerven sowie effektive Mittel. Und eine zeitgemäße und menschengerechte Tapferkeit, die sich in der Gnade Gottes sowie der persönlichen Verantwortung vor dem Gott der Liebe und Freiheit geborgen weiß.

Burkhard Budde

Gutes Auto

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Von Burkhard Budde

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Manchmal wird es geliebt; häufiger ist es jedoch beliebt. Um von A nach B zu kommen, wird es gerne der Bahn vorgezogen. Denn wenn es um zuverlässige Zeitplanung und Sparsamkeit geht, kann das Auto als Transport- und Fortbewegungsmittel der Bahn überlegen sein.

Doch es gibt unterschiedliche Erwartungen; hier einige Stimmen: „Mein Auto muss alltags- und freizeittauglich sein. Werktags möchte ich zuverlässig und sicher zu meiner Arbeitsstätte kommen; am Wochenende unabhängig und flexibel sein, Besuche oder Ausflüge machen.“ „Wichtig ist für mich als Normalverdiener, dass beim Autokauf die Kosten stimmen. Und die Sparsamkeit eines Autos angesichts teurer Kraftstoffe.“ „Ein Auto muss für mich keine Modepuppe auf vier hohen Rädern sein, wohl aber muss es mir gefallen. Und nicht wie eine Spaßbremse wirken, die zum Lachen in die Garage gefahren werden muss.“ „Beim Kauf habe ich auf Bequemlichkeit, aber auch auf die Technik geachtet, zum Beispiel auf Assistenzsysteme, Internetzugang und Navigation. Allerdings werde ich irritiert, wenn bei jeder Gelegenheit ein Piepen zu hören ist und ich das Gefühl habe, ich werde von einem unsichtbaren Schulmeister ermahnt“.

Was ein „gutes Auto“ ist, ist nicht nur Sache der persönlichen Erwartungen und des Geschmacks sowie des eigenen Geldbeutels, sondern auch des individuellen Gefühls, ausgerechnet mit diesem Auto – z.B. dem VW Golf als meistzugelassenes Auto in Deutschland – frei, unabhängig und mobil sein zu können, um aus dem Tal der Langeweile und Einsamkeit zügig herauszukommen und mit Freude beim Fahren sozusagen auf der Überholspur des Alltagslebens zu sein.

Das Auto ist mehr als ein beliebter Untersatz, der Freiheit atmet und sich fortbewegt; mehr als ein teures Statussymbol, das auf Erfolg und Wohlstand oder eine gesellschaftliche Position hinweist.

Es bleibt stets ein guter Diener des Menschen, der weder eine clevere Maschine noch ein algorithmisches System ist. Nur der Mensch kennt Wahrheiten, die formal nicht bewiesen werden können oder nicht berechenbar sind. Nur der Autofahrer selbst hat eine Intelligenz, die bestimmt, wohin er warum, wann und wie fährt – ob als Raser oder verantwortungsbewusster Fahrer, der die Straßenverkehrsordnung, die Straßenschilder oder die Straßenverhältnisse ignoriert oder sie achtet und verantwortungsbewusst – mit angemessener Geschwindigkeit – wahrnimmt. Selbst bei einem fahrerlosen Auto existiert im Hintergrund menschliche Verantwortung.

Das Auto kann zudem zu einem spirituellen Augenöffner werden, wenn ein Mensch die Autos auf der Autobahn beobachtet: Können sich hinter dem Geschehen auf der Autobahn Gesetzmäßigkeiten oder gar Naturgesetze verstecken? Er findet keine Antwort. „Muss alles Zufall sein!“ denkt er. Aber die Wahrheit ist: Jeder Autofahrer hat eine individuelle Intelligenz sowie einen persönlichen Willen und bestimmt das Ziel seiner Autofahrt.

Wenn der Mensch sogar ein Abglanz der absoluten Intelligenz und vollkommenen Weisheit Gottes sein sollte, dann wird jeder Mensch zu einem Träger einer unverlierbaren Würde und die Fähigkeit, Entscheidungen zu fällen und zu verantworten, nicht los. Als Teil der göttlichen Intelligenz kann er das Leben intelligent und verantwortungsvoll ins Rollen bringen – mal auf dem Fahrrad oder einem Motorrad, mal zu Fuß oder in einem für ihn guten Auto.

Burkhard Budde

Gute Musik

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Von Burkhard Budde

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Lieder, besonders Ohrwürmer, werden gerne gehört, gesungen und mitgesungen. Musik, zum Beispiel zeitlose Klassiker oder Trendsongs, vermitteln häufig ein individuelles oder gemeinschaftliches Hörerlebnis. Und als Therapie kann Musik zum Königsweg der Kommunikation mit Menschen werden, die unter einer Demenz leiden.

Manche Zeitgefährten genießen „ihre“ Musik mit versteinerter oder bitterernster Miene. Und scheinen dennoch ihrer Alltagswelt wie verzaubert entrückt, ohne sich etwas anmerken zu lassen. Andere sind von ihren Gesängen so begeistert, dass sie kein Halten und keine Rücksicht mehr kennen. Und produzieren ein ohrenbetäubendes, aber für manche auch mitreißendes Grölen.

Erfahrungen mit und durch Musik sind vielfältig: Musik kann Menschen berieseln und zum Einkaufen oder Konsumieren animieren. Oder einen würdevollen Rahmen einer Feier bilden, ihr Glanz und einen Kick geben. Als Türöffner der Seele vertreibt sie Trauergeister und Liebeskummer, aber auch Überheblichkeit und Aggressionen. Sie weckt bei vielen tiefe Gefühle, die die Seele verschrecken oder massieren können. Musik kann Motor der Veränderung sein: Der Ängstliche verliert das Zerstörerische seiner Angst; der Gestresste seinen selbst gemachten Zwang; der Grübler das lähmende Gift seiner Gedanken.

Als Brückenbauer zum Mitmenschen ist Musik in der Lage, Einsamkeit zu überwinden, eine Gemeinschaft zu stiften, mutig zu machen, die Reihen zu schließen sowie Gefahren und Angriffen zu widerstehen – man denke nur an das alte Kampflied der Reformation „Ein feste Burg ist unser Gott“.

Überhaupt ist Musik eine alltagstaugliche Energiequelle. Am frühen Morgen überwindet sie Müdigkeit und bringt manchen Hörer in Schwung. Am Abend hilft ein (Wiegen-)Lied, Stress abzubauen. Bei Konzerten oder anderen Musikveranstaltungen wird neue Kraft geschöpft, die Freude am Leben und im Leben vermittelt. Und sie hilft, unbekannte und unmessbare Quellen zu entdecken, die in einem Hörer selbst vorhanden sind, so dass er zum Klangkörper für andere wird.

Musik ist eben mehr als nur ein Produzent guter Laune oder als ein Ventil, um runtergeschlucktem Ärger Luft zu verschaffen. Musik sollte auch nicht als Instrument ideologischer Botschaften missbraucht werden. Musik muss auch kein überflüssiger Luxus sein. Sie ermöglicht vielmehr einen offenen und eigenen Weg zum Glück eines Menschen.

Aber was ist „gute“ Musik? Antworten fallen unterschiedlich aus, zum Beispiel: „Sie muss mir gefallen.“ „Mich in Stimmung bringen.“ „Meinen Kopf frei machen.“ „Mich froh und mutig machen.“ „Musik ist für mich zugleich Trostpflaster und sozialer Kitt.“ „Gute Musik“, so das Fazit, ist eine Sache des individuellen Geschmacks und frei interpretierbar. Aber wenn sie den ganzen Menschen in verschiedenen Situationen anspricht, positive Gefühle in ihm weckt, belastbare Brücken schlägt, neue Perspektiven und eine vertrauensvolle Gemeinschaft fördert – dann ist sie bestimmt „gut“. Auch wenn ein unmittelbares Hörerlebnis anstrengend sein kann, da manches „Gute“ erst durch die vorbehaltlose Begegnung mit der Musik offenbar wird. Und dann wie ein Schlüssel wirkt, der Räume des Glücks öffnet – wie religiöse Musik das Unsagbare zum Erlebnis macht und gleichzeitig die Räume der Musik entgrenzt. Denn der Gott, der das absolut Gute ist, ereignet sich im Wunder guter geistlicher Musik.

Burkhard Budde