Moment mal

Durch Werte Zukunft gewinnen

Von Burkhard Budde

Bundesgeschäftsführer des Evangelischen Arbeitskreises der CDU und CSU Pastor Christian Meißner

Zukunft mit welchen Werten?

Impulse des Evangelischen Arbeitskreises

Viele Werte tummeln sich am Wertehimmel. Jeder Mensch hat seine eigenen Werte, die ihn geprägt haben. Werte, die häufig in Spannung zu anderen Werten anderer Menschen stehen, Gemeinschaft stiften, aber auch ausgrenzen können. Werte eines „guten Lebens“ müssen gedeutet, aktualisiert, ausgewählt oder vielleicht auch abgewählt und vor allem (vor-) gelebt werden, wenn sie nicht „schöne Worte“ bleiben wollen.

Welche Werte aber führen in eine „gute Zukunft“? Zu dieser Frage hatte Pastor Dirk Heuer, Landesvorsitzender des EAK-Niedersachsen, eingeladen. Auf der 41. Hermannsburger Tagung vom 22. bis 24. April 2022, die im Ev. Bildungszentrum in Hermannsburg stattfand, gab es dazu verschiedene Perspektiven.

Pastor Christian Meißner, Bundesgeschäftsführer des EAK, setzte sich leidenschaftlich für „christliche Werte“ ein, die parteipolitisch nicht vereinnahmt werden dürften, aber zur Identität der CDU gehörten. Das „C“ sei ein Gütesiegel, eine „Selbstverpflichtung und Stachel im Fleisch“ (Richard von Weizsäcker). Christliche Werte stellten einen „Mehrwert“ dar, da sie den ganzen Menschen in den Blick nähmen. Radikale Moralpolizisten von links und rechts würden mit ihren Ideologien nicht das Gesamtbild der Wirklichkeit – vor allem nicht den Menschen im Mittelpunkt – im Auge und keine offene Haltung für vernünftige Kompromisse haben. Das „C“ als „lebendige Größe im Herzen“, so Christian Meißner, mache immun gegen menschenverachtende Ideologien. Die Tagespolitik, wenn sie humaner, gerechter, solidarischer und nachhaltiger gestaltet werden solle, müsse aus der christlichen Verantwortung vor Gott und den Menschen – „tagtäglich“ und „vorgelebt“ -wahrgenommen werden.

Für Personalität („der Mensch im Mittelpunkt der Politik und des Wirtschaftens“) und für das Gemeinwohl („die Grundidee der Gerechtigkeit, Fairness und Verantwortung, die ein jeder Bürger für die Gemeinschaft und die Entwicklung des anderen hat“) setzte sich Prof. Dr. Matthias Zimmer ein, der auch stv. CDA- Bundesvorsitzender ist. In der Politik müsse deshalb nicht nur über Mitbestimmung gesprochen werden, sondern auch über eine Mitarbeiterkapitalbeteiligung, um den Konflikt zwischen Kapital und Arbeit zu überbrücken. Zum Thema „Wohnen“ meinte Matthias Zimmer, dass es kein Grundrecht auf Spekulationen gebe, die eingedämmt werden müssten; zum „Gesundheitssystem“, dass es keinen Primat von Profitinteressen geben dürfe; zum Thema „Rentenversicherung“, dass faire Renten im Blick auf eine würdige und gerechte Altersexistenz angestrebt werden müssten; zum Thema „Wachstum“, das Wachstum nicht zur Umweltzerstörung, zur Schwächung von Familien oder zur Selbstausbeutung ungesunder Lebensstrukturen führen dürfe; zum Klimaschutz, das kreative Energien und neue Denkansätze gewagt werden müssten, um aus dem Schatz der traditionellen Werte die „Fackel brennend an die nächste Generation weitergegeben wird.“

Der Landtagsabgeordnete und JU-Landesvorsitzender Niedersachsens, Christian Fühner, sprach im Blick auf die Werte der jüngeren Generation von der Solidarität vieler junger Menschen angesichts der Pandemie. Vielfalt, Bildungsangebote und soziale Kontakte hätten jedoch gelitten. Die Politik müsse der Generation Freiräume zurückgeben, Defizite aufarbeiten und neue soziale Kontakte ermöglichen. Die Werte der Offenheit, Toleranz , Akzeptanz, soziale Verantwortung und umweltbewusstes Handeln seien für viele junge Menschen wichtig, aber auch die „Sehnsucht nach einem sicheren Hafen“, nach verlässlichen persönliche Beziehungen und privatem Rückhalt im Blick auf Partnerschaft, Freunde und einer „intakten Familie.“ Die Werte der jungen Generation seien auch Werte der Partei.

Weitere politische und geistige Impulse gaben Landtagsabgeordneter Jens Nacke zum Thema „Welche Werte für die Medien?“, Schulleiter Johannes Habekost sowie BBS-Schulpastorin Anne Störmer zum Thema „Wertevermittlung in den Schulen“.

Allen Teilnehmer wurde deutlich: Der wahre Wert eines Wertes wird erst in der Konkretion deutlich, wenn es um Glaubwürdigkeit und den „Preis“ eines Wertes im Alltag geht.

Burkhard Budde

Prof.Dr. Matthias Zimmer

JU-Landesvorsitzender Christian Fühner, MdL

Treffen vor dem Ev.Bildungszentrum

Schulleiter Johannes Habekost

Pastor Dirk Heuer (M.) begrüßt die Referenten