Moment mal

Stimmung(en)

Von Burkhard Budde

Auf ein Wort

Gute oder schlechte Stimmung? 

Gibt es Ärger mit der Stimmung? Wenn sie aufgeheizt wird und für Verstimmung sorgt? Oder wenn gute Stimmung vor Schreck verstummt und Selbstzweifel zur Folge hat?

Manche Menschen sind auch schlecht drauf, jammern und klagen, weil sie ein Ventil brauchen, um ihren Frust loszuwerden. Manchmal kommen sie schnell aus ihrem Stimmungstief heraus, werden zu Machern und Motoren; manchmal bleiben sie jedoch auch sehr lange Miesepeter, Bedenkenträger und Bremser.

Es gibt im stimmungsreichen Leben nichts, was es nicht gibt: Eine Welle von Überraschungen kann sowohl gute Laune vermiesen als auch schlechte Laune vertreiben. Die Welle kann scheinbar stabile Stimmungslagen durchtunneln, sogar an zwei Orten – auch in einem Menschen – gleichzeitig wirken.

Die Gründe für gute oder schlechte Stimmung oder für ein Wechselbad der Gefühle können zahlreich sein.

Da sitzt zum Beispiel ein Mensch begeistert auf Wolke Sieben. Hat er sich frisch verliebt? Ist er Mutter oder Vater geworden? Hat seine Fußballmannschaft gesiegt? Ist seine Leistung erkannt und anerkannt worden? Hat er offene Türen erlebt, Annahme und Versöhnung, nach der er sich sehnte? Ist er immer noch in Feierlaune?

Demgegenüber ist die Stimmung eines anderen Menschen im Keller. In der Dunkelheit seiner Seele tummeln sich seltsame Gestalten: Neidhammel, die ihm sein Glück nicht gönnen und gerne ein Bein stellen, wo es eben möglich ist. Heuchler, die Wohlwollen vortäuschen, aber hinter seinem Rücken Gehässigkeiten über ihn verbreiten. Mitmenschen, die unhöflich oder unfreundlich sind, nicht (zurück-)grüßen, sich rüde und aggressiv verhalten, Angst machen, die scheinbar ahnungslos, gelangweilt oder verbittert seinen Weg kreuzen. Und Gespenster, die plötzlich auftauchen, wenn er an seine Gesundheit oder an die Zukunft seiner Familie denkt.

Aber auch berechtigte politische (An-)Fragen können für schlechte Stimmung sorgen. Wie schwere Steine können die großen Themen auf der kleinen Seele eines Menschen lasten: Was wird aus der „Zuwanderung“, aus der „Heimat“, aus dem „Angriffskrieg Rußlands“? Wie wird sich „alles“ entwickeln – z. B. auch die Sicherheit, der Frieden und die Freiheit im eigenen Land, der Wohlstand und die Alterssicherung, die Energie-, Miet- und Lebensmittelpreise, die Wirtschaft und der Arbeitsmarkt, die Klimakrise und der Energiewandel, soziale Gerechtigkeit und das Bürgergeld, die Demokratie? Werden „große Politiker“ die Sorgen der „kleinen Leute“ wahr- und ernstnehmen, vor allem verantwortbare und nachhaltige Lösungen für möglichst viele finden?

Ob Politiker oder Bürger, ob im Privaten oder Öffentlichen: Alle sollten in den Stürmen des Lebens realistisch und zuversichtlich bleiben, darüber hinaus Grundvertrauen wagen, das trägt; begründete Hoffnung nicht aufgeben, die beflügelt; schöpferische Liebe schenken, die würdigt; Vernunft nicht verachten; die erneuert; Mut fassen, um Kraft zu bekommen; Humor nicht verlieren, der befreit; Freundschaft erleben, die hilft; Gott suchen, der kein Stimmungsmacher ist, wohl aber die Quelle aller Zuversicht. Da bei ihm und durch ihn nichts unmöglich ist. Und der Glaube an ihn Berge voller Sorgen versetzen, abräumen oder erträglich machen kann.

Burkhard Budde