Moment mal

Pfingsten

Von Burkhard Budde

Mehr wissen – besser verstehen 

Pfingsten 

Zum Namen:

Pfingsten (= „fünfzigster Tag“), ein christliches Fest, das 49 Tage nach Ostern gefeiert wird und an die Ausgießung bzw. Aussendung des Heiligen Geistes sowie an die Gründung der Kirche erinnert.

Zur Geschichte:

Das dritte Hochfest der Kirche (neben Ostern und Weihnachten) stammt aus jüdischer Tradition:

Nach dem „Passahfest“ (Erinnerung an den Auszug aus Ägypten bzw. an die Befreiung aus der Sklaverei) wurde am 50. Tag das jüdische „Wochenfest“ („Chag schawuot“) als Erntedankfest nach der Weizenernte, auch als Pilgerfest, später als Erinnerungsfest an die Gesetzgebung auf dem Berg Sinai („Zehn Gebote“) fröhlich tanzend (=“Chag“) gefeiert.

Als die Apostel und Jünger Jesu zum Wochenfest (auch „Pentekoste“ = „50.Tag“) in Jerusalem versammelt waren, sind sie nach dem Bericht der Apostelgeschichte vom Heiligen Geist erfüllt worden: „Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, da sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.“ (Apg. 2,2-4)

Zum christlichen sowie eigenständigen Fest des Heiligen Geistes mit Taufen wurde Pfingsten im 4. Jahrhundert, zum Hochfest mit eigener Oktav (Pfingstmontag und Trinitatis = Dreifaltigkeitsfest am ersten Sonntag nach Pfingsten) im 7. Jahrhundert.

Zur Bedeutung:

Nach der Apostelgeschichte hat der Apostel Petrus in einer Predigt das Pfingstgeschehen heilsgeschichtlich gedeutet sowie als Beweis der Auferstehung und Erhöhung Jesus als Messias: Durch den Propheten Joel habe Gott vorausgesagt, dass er in den letzten Tagen seinen Geist über alles Fleisch ausgießen werde (vgl. Apg. 2, 16). Und Jesus sei von Gott auferweckt worden und habe den verheißenen heiligen Geist vom Vater empfangen (vgl. Apg. 2, 32ff). Wer den Heiligen Geist empfangen wolle, müsse umkehren und sich taufen lassen: „Kehrt um und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.“ (Apg. 2, 38)

Der Heilige Geist als „Kraft aus der Höhe“ bewirkt Einheit in der Vielfalt – ein Gottesvolk, das sich als christliche Kirche – nicht von der Welt, aber in der Welt und für die Welt – versteht und sich zu Jesus Christus öffentlich bekennt. Das Pfingstgeschehen ist deshalb auch die Geburt der offenen und einladenden Kirche des Wortes Gottes als Gemeinschaft der Gott- und Christusvertrauenden sowie die Geburtsstunde der Mission und Diakonie. Und gibt der Kirche ein unverwechselbares Gesicht sowie einen unvertretbaren Auftrag. 

Burkhard Budde

Vorabdruck aus dem neuen Buch von mir „Inspirationen für Gegenwart und Zukunft. Kleines Kompendium christlichen Wissens.“, das demnächst erscheint.