Moment mal

Nichts hören…

Von Burkhard Budde

Affen. die nichts hören, sehen, sagen

Nichts hören,

nichts sehen,

nichts sagen

Jörg Kleine, Chefredakteur der Goslarschen Zeitung (GZ) hat zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Meinungs- und Pressefreiheit in seiner Rubrik „NACHGEDACHT“ (GZ vom 30.4.2021) Stellung bezogen.

Dazu ein Leserbrief, der in der GZ am 4. Mai 2021 veröffentlicht wurde:

Wer Augen verschließt,

läuft gegen die Wand

Quälender Frust, durch die Coronazeit verursacht oder verstärkt, sucht sich häufig ein Ventil und einen Sündenbock – bei bekannten und privilegierten Bürgern wie einzelnen Schauspielern, aber auch bei unbekannten und „normalen“ Bürgern, um aufgestauten Dampf sowie eigene Verantwortung loszuwerden. Ein frustrierter Mann, den ich zufällig vor Monaten im Kurpark traf, sagte mir: „Wenn ich abends die Nachrichtensendung im TV sehe, habe ich nachts Alpträume“. Und dann schimpfte er noch pauschal auf die Medien.

Seine Reaktion auf „Corona“ mag in seiner persönlichen Situation verständlich sein. Aber sie ist kein Rezept für alle anderen, um bewusst mitdenken, begründet mitreden und sich verantwortungsbewusst verhalten zu können. Geeignetere Instrumente sind dann schon eher unabhängige Quellen der Information und Aufklärung, aber auch Unterhaltung mit Ironie und Satire oder bissigem Humor, die allen den Spiegel vorhält.

Allerdings wer ständig aus Angst oder Bequemlichkeit seinen Kopf in den Sand steckt, um nichts sehen, hören, sagen oder sich „bewegen“ zu müssen, braucht sich nicht zu wundern, dass große Teile seines Lebens angreifbar werden. Und wer mit geschlossenen Augen und einem sturen Kopf gegen eine Wand läuft, sollte sich über Blessuren nicht beschweren.

Veränderung, um ein Leben in Freiheit, Verantwortung und Würde zu führen, beginnt mit der Wahrnehmung der sichtbaren und unsichtbaren Realitäten.

Burkhard Budde