Moment mal

Narkotisierte Gesellschaft

Von Gilla Frank

Rote Kerze mit Flamme

Geht den Bürgern ein Licht auf?

Narkotisierte Gesellschaft

Leserbrief in F.A.Z. vom 15.02.2021

„Ich schließe mich dem Dank Ihrer Leserbriefschreiber Dr. Budde und Helmi Täschner an, die den Mut des Autors Thomas Thiel zum Artikel „Die Überwindung des Fleisches“ (F.A.Z. vom 29. Januar) über die beiden Gesetzentwürfe zu einem Selbstbestimmungsrecht loben. Wer sich gegen Vorhaben wie den Geschlechtswechsel per Sprechakt oder den Abbau von Prüfkriterien für die Geschlechtsumwandlung von Kindern ausspricht, wird in der Regel aggressiv verfolgt und eingeschüchtert. Die Referentenentwürfe der Grünen und Liberalen zum Thema Geschlechtsumwandlung bei Kindern und Jugendlichen sind derart anmaßend und empörend, dass hoffentlich ein Aufschrei in unserer Gesellschaft erfolgt. Aus meiner Sicht überschreitet es die Grenze zur Kindswohlgefährdung vorsätzlich und in hohem Maße, Kindern einen problemlosen‘ Geschlechterwechsel vorzugaukeln und einen schweren Eingriff in die körperliche Unversehrtheit vorzubereiten, ohne Einwilligung der Eltern, ohne ärztliche Beratung und Gutachtereinschätzung. Die Gefahr dabei erklärt Thiel präzise: Gibt man Kindern die gewünschten Pubertätsblocker, folgt bei 98 Prozent auf die hormonelle die operative Geschlechtsumwandlung mit lebenslangen Risiken und Nebenwirkungen. Wer davon jedoch absieht, kann sich am Ende der volatilen Pubertät in den meisten Fällen wieder mit seinem angeborenen Geschlecht identifizieren. Wie narkotisiert ist eine Gesellschaft, wenn sie es unwidersprochen zulässt, dass Kindern ab 14 Jahren (!) das Selbstbestimmungsrecht in einer derart heiklen Frage zugestanden werden soll, die nicht einmal von Erwachsenen unproblematisch abzuwägen ist. Der Konflikt zwischen Kindern und deren besorgten Eltern ist vorprogrammiert. Ein Schelm, wer dabei auch noch an die Kinderrechte denkt, die in Kürze dem Grundgesetz eingefügt werden sollen. Diese werden das Grundrecht der Eltern auf Erziehung zusätzlich aufweichen und synergetisch wirken. Leser Dr. Budde hat recht: Ängstliches Weggucken oder Schweigen reichen leider nicht mehr aus, wenn ideologische Absolutheits- und Wahrheitsansprüche auf dem Rücken von Kindern und Eltern ausgetragen werden. Der exzellente Artikel von Thomas Thiel, der neben vielen Facetten auch die dahinterstehenden wirtschaftlichen Interessen beleuchtet, ist ein Lichtblick. Es wäre viel gewonnen, wenn er dazu beitragen würde, dass dieses vielfach noch unterschätzte Thema in die öffentliche Diskussion gelangt, und zwar bevor politisch in einer Nachtsitzung entschieden wird.“ Gilla Frank, Meerbusch (Reaktion auch auf meinen Leserbrief „Intoleranter Zeitgeist“ in der F.A.Z. vom 3. Februar 2021)