Moment mal
Kampf um Freiheit
Von Burkhard Budde

Moment mal
Kampf um Freiheit
Die Sehnsucht nach Freiheit wächst. Das Licht der Freiheit leuchtet in der Finsternis der Angst und Unterdrückung und kann nicht gelöscht werden. Es verbreitet Mut, Widerstandskraft und Zusammenhalt. Und macht die Welt heller, aufgeklärter und menschlicher.
In der Ukraine kämpfen Menschen angesichts eines verbrecherischen Angriffs- und Vernichtungskrieges Russlands um ihr Leben und um ihre Freiheit. In autoritär geführten Staaten wie Iran und China versuchen immer mehr Menschen, sich von den Fesseln der Lügen und Propaganda, der Korruption und Misswirtschaft, des Machtmissbrauches und der Menschenverachtung zu befreien. Diktaturen können den Kämpfern für Demokratie und Menschenrechte alles nehmen, selbst ihren Körper vernichten – aber nicht ihre angeborene Würde und innere Freiheit.
Doch auch für alle, die in einem freien Land wie Deutschland leben, gibt es gute Gründe, sich sowohl für Freiheitskämpfer in anderen Ländern als auch für die Freiheit „vor Ort“ einzusetzen.
Zum Beispiel für die Meinungsfreiheit: Wenn sich viele Menschen in Deutschland nicht mehr trauen, ihre Meinung öffentlich zu sagen, sollten Alarmglocken schrillen. Natürlich gehören Hass, Hetze und Verleumdung nicht zur Meinungsfreiheit und müssen von unabhängigen Gerichten in die Schranken gewiesen werden. Die ideologische Brille jedoch, die nur die eigene Überzeugung kennt, verhindert im Strom der Meinungsbildung die Vielfalt und Entwicklung der Meinungen und damit die gemeinsame Suche nach tragfähigen Brücken für alle. Der ständige Blick durch die moralisierende Brille, der die Mitmenschen in gute und böse aufteilt, der zensiert und bevormundet, stigmatisiert und ausgrenzt, zerstört auf Dauer ein friedliches Nebeneinander, vor allem ein gedeihliches Miteinander und Füreinander.
Das Recht auf Meinungsfreiheit gilt jedoch für alle, nicht nur für diejenigen, die die angeblich herrschende oder „korrekte“ Meinung öffentlich vertreten. Wer z.B. das Gendern ablehnt, weil dadurch die Einheit und Schönheit der Sprache gefährdet und das Erlernen der Sprache erschwert wird, gehört in keine politische Ecke, sollte keine Nachteile befürchten und von giftigen Angriffen verschont bleiben.
Der Apostel Paulus empfahl schon zu seiner Zeit: „Prüft aber alles und das Gute behaltet!“ (1Thess 5,21) Und dazu gehört sicherlich auch, sich nicht von Sprachpolizisten einschüchtern zu lassen, sondern selbstbewusst sachlich, fair und kritisch zu bleiben. Eine innere Freiheit findet Paulus in der Bindung an den Gott der Freiheit, dem Vater Jesu Christi, dessen Geist auch heute noch wirkt, wo das Licht der Freiheit entzündet wird. Und eine furchtlose Liebe ermöglicht, die nicht nur Vertrauen und Leidenschaft, sondern auch Verantwortung und Vernunft bedeutet.
Burkhard Budde
Veröffentlicht im Westfalen-Blatt in Ostwestfalen und Lippe am 14.1.2023 in der Kolumne „Moment mal“