Moment mal

Infos über Epiphanias

Von Burkhard Budde

Moderne Heilige Könige grüßen mit universeller Botschaft

Mehr wissen – besser verstehen 

Weisheit der Könige 

Epiphanias, Dreikönigsfest, Weihnachtsfest 

Zum Namen:

Epiphanias („Erscheinung“), das „Fest der Erscheinung des Herrn“ am 6. Januar, erinnert an die Erscheinung des Göttlichen im Menschlichen der Person Jesu – ev. und kath. Christen vor allem an die Ankunft der Weisen bzw. der Heiligen Drei Könige aus dem Morgenland, orth. Christen an die Geburt Jesu in Bethlehem. 

Zur Geschichte:

Die biblische Quelle des kirchlichen Festes, Matthäus 2, 1-11, berichtet von Weisen aus dem Morgenland, die durch den Stern von Bethlehem zum Geburtsort Jesu geführt worden seien. Dort sei das Jesuskind, der „König der Juden“, von den Weisen angebetet und mit Gold, Weihrauch und Myrrhe beschenkt worden. Über die Anzahl der Weisen – Sterndeuter bzw. Magier? – gibt der Bericht keine Auskunft. 

Um 300 n. Chr. entstand am 6. Januar „Epiphanias“ als erstes kalendarisch festgelegtes Fest der Kirche. Der 6. Januar war auch im alten Ägypten ein wichtiges Datum, da an diesem Tag an die Geburt des Sonnengottes Aion gedacht wurde, bei der ein Stern am Himmel erschienen sein soll. 

Zu den Inhalten des kirchlichen Festes gehörten zunächst u.a. die „Geburt Jesu“, „Jesu Taufe“, „Kindheit Jesu“, das „erste Wunder Jesu“. Als im Jahre 423 n.Chr. die röm. Kirche die Feier der Geburt Jesu auf den 25. Dezember legte, wurden in den Westkirchen die Inhalte auf die Epiphaniaszeit mit sechs Gottesdiensten verteilt. Orthodoxe Kirchen feierten bzw. feiern weiterhin am 6. Januar „Weihnachten“. 

Im Laufe der Geschichte wurden aus „Weisen“ der Bibel „Könige“ der Legendenbildung mit den Namen Caspar, Melchior und Balthasar, die im 14. Jahrhundert die damalige Welt – die drei Kontinente Europa, Asien und Afrika – symbolisierten und die gemeinsam die universelle Botschaft des Heils zum Ausdruck bringen sollten.

Kirchenvater Tertullian (drittes Jahrhundert), der erste lateinische Kirchenschriftsteller, hatte bereits einen Zusammenhang zwischen der Weihnachtsgeschichte und der Weissagung in Psalm 72 gesehen („Die Könige von Tarsis und auf den Inseln sollen Geschenke bringen, die Könige aus Saba und Seba sollen Gaben senden.“) Zum Retter der Welt, so im „Gesangbuch der Bibel“, komme auch ein König aus Kusch (= Region Äthiopien, Sudan). Im vierten Jahrhundert entstand aus diesen biblischen Überlieferungen die Vorstellung eines Königs, der dunkelhäutig war. Es ging dabei nicht um Rassismus, der dem Evangelium widerspricht, sondern um den Universalismus der christlichen Botschaft an alle Menschen, unabhängig von Herkunft, von Aussehen oder Eigenschaften. 

Zum heutigen „Fest der Heiligen Drei Könige“ zählt das Brauchtum, dass Kinder als Sternensinger singend von Haus zu Haus gehen, um vor allem für Kinder in Not Spenden zu sammeln. Mit dem Kreidezeichen C+M+B an den Türen der Häuser hinterlassen die Boten der Nächsten- und Fernstenliebe nicht nur die Abkürzungen der Namen der Könige, sondern auch die Abkürzungen des Segenszeichens Christus mansionem benedicat („Christus segne diese Wohnung“). 

Zur Bedeutung:

Zur Weisheit aller Könige und Mächtigen gehört: Wir kommen und gehen. Unsere Paläste und Türme vergehen. Wir tragen vor Gott und den Menschen eine Verantwortung auf Zeit. Zur Weisheit der Gottvertrauenden gehört darüber hinaus: Gott sitzt im Regiment, ist Sinn- und Kraftquelle allen Lebens und hat das letzte Wort. Mit der Geburt Jesu hat Gott selbst das Licht des Lebens sichtbar entzündet, das die Angst im Leben und vor dem Leben durch Gottes- und Christusvertrauen vertreibt. Der Geist dieser Weisheit kann in jedes Haus des Lebens einziehen, wenn die Tür der Liebe und Vernunft geöffnet wird. 

Burkhard Budde