Auf ein Wort
Suche gutes Glück
Von Burkhard Budde

Auf ein Wort
Suche gutes Glück
Ein Glückwunsch, der von Herzen kommt, kann ein stilles Lächeln auf ein Gesicht zaubern oder ein Gesicht sogar zum Strahlen bringen. Ein Glückwunsch im privaten oder beruflichen Bereich, der zum Beispiel Erfolge erkennt und anerkennt, Wertschätzung und Verbundenheit zeigt, ist wie eine sprudelnde Quelle, die belebt und bewegt, mutig und zuversichtlich macht sowie den Zusammenhalt einer Gemeinschaft stärkt.
Wer „gutes Glück“ gefunden und Glückwünsche erhalten hat, weil er seines Glückes Schmied oder ein Glückskind (gewesen) ist, sollte jedoch die Zerbrechlichkeit, Flüchtigkeit und Launenhaftigkeit des Glücks nicht vergessen. Denn „schlechtes Glück“ lauert überall: Jemand hat Glück gehabt („luck“), aber es wird ihm nicht gegönnt. Jemand fühlt sich glücklich („happy“), aber es werden ihm Steine in den Weg gelegt. Jemand hat sein Glück in einer Beziehung, im Beruf oder in der Gesellschaft gefunden, aber auf Dauer schadet es ihm mehr als es ihm nützt.
Allerdings kann ein glücklicher Mensch auch sein anfängliches Glück selbst zerstören, indem er wie im Märchen „Vom Fischer und seine Frau“ sein Glück maß- und grenzenlos zu vermehren versucht, dabei blind für die Realitäten wird und alles verliert.
Glückskiller können nicht nur Krankheit, Arbeitslosigkeit oder Scheidungen sein, sondern auch Größenwahn und Verlogenheit, Herrsch- und Machtsucht – stets getrieben von Gier: Wie Salzwasser, dass der Gierige trinkt, und dabei immer durstiger wird und seinen Körper, seine Seele, seinen Geist sowie ein Miteinander ruiniert.
Aber auch der Neidische, ein enger Verwandter des Gierigen, der ständig vergleicht, bewirkt nur Frust und Hass, und killt – ohne es zu merken – sein eigenes Glück: Wie beim Schälen einer Zwiebel muss er oft weinen – über die eigene Substanz- und Antriebslosigkeit. Und verliert den Blick für die Möglichkeit, selbst glücklich zu sein.
Ein Schlüssel zu einem glücklichen Leben ist die Dankbarkeit. Jenseits von Jammern über das eigene Unglück, von Selbstzufriedenheit und Häme angesichts des Unglücks von Glücklichen öffnet die Dankbarkeit die Augen für den Genuss des Augenblicks, für Sinn, Tiefe und Fülle sowie für die Freude im Blick auf das eigene Leben.
Der Dankbare entdeckt Glücksmomente, indem er abergläubische Glücksbringer sowie Faulheit überwindet und das gute Glück sucht, das er selbst zu einem glücklichen und erfüllten Leben braucht – unabhängig von anderen Glücksrittern und Glückskindern. Wie „Hans im Glück“ kann er sein Leben mit Höhen und Tiefen dankbar und vertrauensvoll annehmen, bis er von allen Lasten befreit ist und ein unerschütterliches Vertrauen verspürt.
Kein Miesepeter und kein Dauernörgler können das verstehen: Im Gelingen und Erleiden, in der souveränen Freiheit und der persönlichen Verantwortung kann wahres Glück zwar nicht gemacht, aber als Leichtigkeit des Seins erlebbar werden, ohne eine Glücksgarantie zu haben.
Und wenn sich „Kinder Gottes“, aber auch „Unglücksraben“ und „Pechvögel“ ihrer Gottebenbildlichkeit und Würde vergewissern, die sie in keiner Lebenslage verlieren, können „Luck“ und „Happiness“ erneut ihr Herz berühren und öffnen – um keine Zauberei, aber eine beglückende Geborgenheit in aller ängstlichen Unruhe zu erfahren, eben gutes Glück, verbunden mit einem zauberhaften Glückwunsch.
Burkhard Budde