Auf ein Wort
Fest des Friedens in Freiheit
Von Burkhard Budde

Auf ein Wort
Fest des Friedens in Freiheit
Ein Anlass kann ein Türöffner zum bewussten und vertieften Erleben sein. Wer den außeralltäglichen Anlass einer Feier ignoriert, braucht sich über einen Drehtüreffekt nicht zu wundern: Er besucht die Feier ohne „Grund“. Und verlässt sie ohne „Sinn“, ohne einen „Überschuss an Bedeutung“ für den Alltag.
Jeder Gast einer Feier ist deshalb gut beraten, den Anlass der Feier nicht zu vergessen, sondern ihn mit zu bedenken: Zum Beispiel bei einer Geburtstagsfeier das Geburtstagskind, bei einer Hochzeitsfeier das Brautpaar, bei einer Konfirmation den Konfirmanden, bei einem Firmenjubiläum den Firmengründer, wobei jede Feier ihren besonderen Charme und persönliche Note haben kann.
Viele Feiern jenseits von Überraschungspartys sind mehr als eine zweckfreie Auszeit vom Alltag, als eine heiße Schlacht am kalten Buffet, als ein schönes Wiedersehen von alten Freunden, als ein nützliches Kennenlernen von fremden Personen, als eine Stärkung der Gemeinsamkeiten einer bunten Gemeinschaft, auch mehr als ein Aushalten von unangenehmer sowie stressiger Langeweile und dicker sowie bedrohlicher Luft.
Und wenn Geburtstagskind, Brautpaar, Konfirmand, oder Geschäftsführung bei „ihrer Feier“ durch Abwesenheit glänzen, dann fehlt der Dreh- und Angelpunkt der Feier, die faszinierende Perle in der Ringfassung.
Wenn der Duft von Weihnachten in der Luft liegt, „Stille Nacht, heilige Nacht“ oder „Last Christmas“ eine Gänsehaut auslösen, der Lichterglanz und die Dekoration auf Weihnachtsmärkten die Seele berühren, der Glühwein und die Bratwurst Menschen ins Gespräch und zum Lachen bringen, dann gibt es viele Gründe, zur Besinnung zu kommen und über den Anlass des Weihnachtsfestes nachzudenken.
So fragt ein Agnostiker, für den die Existenz eines übernatürlichen Wesens nicht beweisbar ist, aber aufgeklärt leben will, in einem offenen Gesprächskreis: „Warum feiern Christen Weihnachten?“ Und ein kritischer Andersgläubiger, der stets auf der Suche nach dem Geheimnis des Lebens ist, ergänzt: „Was ist der eigentliche Anlass dieses Weihnachtstrubels?“ Mit der Antwort „Weihnachten ist die Geburtstagsfeier Jesu Christi“ wollen sich beide nicht zufrieden geben. Also versucht der Christ, seinen Glauben an die „Menschenfreundlichkeit Gottes“ sprach- und dialogfähig zu machen: Gott sei für ihn kein besonderer Gegenstand, auch keine Sondererfahrung, wohl aber ein Menschenfreund, der eine Beziehung zu ihm eingehe und sein bedürftiges Leben, seine Tränen, aber auch sein Lachen, mit ihm ungeheuchelt teile. Woher er das wisse? „Aus eigener Erfahrung, die ich im Lichte der biblischen Botschaft von Jesus Christus persönlich deute“, antwortet er.
Die Geburt dieses Menschenfreundes, der ohne Hass, Gewalt, Betrug und Täuschung lebte, sowie sein späterer Kreuzestod mit der Auferstehungsbotschaft sei auch heute noch der eigentliche Anlass, jenseits von Konsum und Kommerz und in allen Zweifeln und Ängsten Weihnachten zu feiern.
Und wenn diese Tür durch eine Feier mit gelebter biblischer Botschaft auch nur einen Spalt geöffnet wird, fällt Licht in die Finsternis der Welt, indem Menschen sich motivieren und inspirieren lassen, selbst zu Menschenfreunden zu werden und sich für Frieden in Freiheit einzusetzen.
Burkhard Budde