Moment mal
Fantasien
Von Burkhard Budde

Freiheitsfantasien
WELT-Leserbrief zur „Legalisierung Cannabis“
Sind warnende Stimmen vor einer Liberalisierung von Cannabiskonsum verstummt?
Die Koalition weiß offenbar, dass der Cannabiskonsum kein risikoloser Genuss ist und deshalb Regeln und Vorkehrungen braucht, da die Droge das Gehirn dauerhaft verändern und schädigen kann. Wird Cannabis dann trotz aller geplanten Aufklärung und Präventionsmaßnahmen zu einem vergifteten Koalitionsgeschenk für besonders Gefährdete, die durch den Konsum unter Gehirnschädigungen leiden können, Vergiftungen durchleiden und mit paranoiden Gedanken und psychischen Abhängigkeiten zu kämpfen haben?
Viele Menschen leben nach dem Lebensmotto „Was grundsätzlich erlaubt und legal ist, ist doch wohl harmlos und möglich?!“ Die Zahl der Opfer wird größer werden. Bereits jetzt ist von der Notwendigkeit vermehrter Therapieplätzen usw. die Rede.
Aber warum soll dann etwas legalisiert, eine gesundheitsgefährdende Grube geschaffen oder noch weiter geöffnet werden, indem vor allem junge Menschen hineinfallen können?
Warum bedient die Politik grenzenlose Freiheitsfantasien mit verheerenden Folgen, vergrößert Rauschmöglichkeiten zu Gunsten eines neuen Marktes, der auch für europäische Bürger aus Nachbarländer interessant wird und noch mehr Dealer mit anderen Drogen anlockt?
Warum wird nicht mit den Mitteln der kritischen Vernunft und der politischen Verantwortung gegenüber jungen Menschen und dem Gesundheitssystem gekämpft – laut und vernehmbar, kritisch, realistisch und weitsichtig?
Burkhard Budde
Leserbrief – hier ungekürzt – in WELT vom 1. 11. 2022 zum Bericht „30 Gramm Cannabis sollen erlaubt sein“ (WELT vom 27. Oktober