Moment mal

Sehnsuchtsort

Von Burkhard Budde

Sehnsuchtsort vieler Deutscher

Erinnerung an die Wiedervereinigung

Der Brocken im Harz – auch “Blocksberg“ genannt – ist mit seinen 1141 Metern Höhe der höchste Berg Norddeutschlands. Als „wilder Sehnsuchtsort“ vieler Deutscher hat er eine magische Ausstrahlungs- und Anziehungskraft.

Der „mons ruptus“ (lat. „zerbrochener Berg“) – auch „Gipfel der Abschreckung“ – war bis zur Wiedervereinigung Deutschlands Symbol der deutsch-deutschen Teilung; auf der Ost-Seite liegend militärisches Sperrgebiet wegen Abhöreinrichtungen der DDR bzw. ihrer sowjetischer Verbündeten. Nach der Wiedervereinigung – dem Mauerfall am 9.11.1989 und der Toröffnung der Brockenmauer am 3.12.1989 – ist er zum Symbol der Deutschen Einheit geworden.

Das Thema „Wiedervereinigung“ war auch Gesprächsstoff der Brockenwanderung, die Prof. Dr. Reza Asghari am 16. 10.2022 organisiert hatte.

Erinnert wurde u.a. an die Verdienste von Michael Gorbatschow („Glasnost“ =“Transparenz“, „Perestroika“ =“Umbau“; Widerruf der Breschnew Doktrin, die die Sowjetunion zum Eingreifen in ein anderes Land berechtigte, wenn der Sozialismus gefährdet war), an die „glücklich verunglückte“ Pressekonferenz zur neuen Reiseregelung der DDR von Günter Schabowski am 9.11.1989, die den Mauerfall einleitete, an die erste freie Wahl in der DDR am 18.3. 1990 mit der ersten frei gewählten Regierung unter Lothar de Maizière, die einen schnellen Abschluss des Einigungsvertrages anstrebte sowie an den Beitritt der DDR am 3. Oktober 1990 zum Geltungsbereich des Grundgesetzes Artikel 23.

Im Mittelpunkt standen jedoch die Verdienste des Bundeskanzlers Helmut Kohl, der u.a. das Zeitfenster strategisch nutzte, alliierte Bedenkenträger gewinnen konnte und mit seiner Rede vor der Ruine der Dresdner Frauenkirche am 19. Dezember 1989 den Weg zur Wiedervereinigung ebnete.

Die Überwindung der Diktatur im Osten sowie der sozialistischen Planwirtschaft, die ohne Gewalt geschaffen wurde, ist eine historische Leistung gewesen, für die alle Deutschen dankbar sein können. Sie bleibt eine Verpflichtung, sich für eine wehrhafte parlamentarische Demokratie mit ihrer Gewaltenteilung einzusetzen.

Burkhard Budde