Mehr wissen – besser verstehen
Infos über Weihnachten
Von Burkhard Budde

Zum Namen: „Weihnachten“ kommt nicht von „Wein-Nacht“, vom Winterfest der heidnischen Germanen, ein Fest mit hohem Bier- und Weinkonsum. Wohl aber von „geweihter Nacht“, in der Jesus geboren wurde, einer Zeit der „geweihten Nächte“ der Heiden um die Wintersonnenwende herum.
Zum Ursprung: Die Römer feierten am 25. Dezember die Geburt des Sonnengottes Mithras, den Geburtstag der „unbesiegten Sonne“. Die römische Kirche jedoch gab diesem Tag als „Fest der Geburt Christi“ einen neuen Inhalt: Jesus Christus habe den heidnischen Sonnenkult besiegt, sei die „wahre Sonne“, die „Sonne der Gerechtigkeit“ (Maleachi 3,20), das „Licht der Welt“ (Joh. 8,12).
Als Gegenfest zur Überwindung verschiedener heidnischer Feste wurde Weihnachten in Rom um 350 am 25. Dezember – für die damalige Kirche auch der Jahresbeginn – gefeiert; zuvor im Osten am 6. Januar als Fest der „Menschwerdung des göttlichen Wortes“ bzw. als Fest der „Erscheinung Jesu“ (Epiphanias).
Kaiser Konstantin (306 bis 337 n.Chr.) – bevor er einen Zugang zum christlichen Glauben bekam war er ein Verehrer des Sonnengottes – , hatte das Geburtstagsfest auf den 25. Dezember gelegt, das jedoch erst bei den Westgoten 506 n.Chr. und unter Kaiser Justinians erst 534 zum staatlichen Feiertag erklärt wurde.
Zu den Quellen: Nur die Evangelien Matthäus und Lukas erzählen von der Geburt des Gottessohnes; Markus und Johannes sowie die Autoren der biblischen Briefe schweigen im Blick auf die Geburt Jesu.
Lukas berichtet nach der Geburt Jesu von der Verehrung Jesu durch Hirten; Matthäus von der durch Magier mit ihren Geschenken Gold, Weihrauch und Myrrhe sowie von der Rettung Jesu vor der Verfolgung des Königs Herodes.
Alle Evangelien berichten, dass Jesus ein Galiläer war und aus Nazareth stammt. Da Lukas in seinem Evangelium wohl die jüdische Tradition der Herkunft des Messias aus Bethlehem, aus der Stadt und dem Hause Davids, bedacht hat, erzählt er auch von der Wanderung Josephs und Marias von Nazareth nach Bethlehem. Die fand nach Lukas wegen der Schätzung des Quirinius (45v.bis 21 n.Chr., Statthalters von Syrien) statt, die der Kaiser Augustus (Alleinherrscher des Römischen Reiches von 31.v.Chr. bis 14 n.Chr.), angeordnet hatte.
Zur Bedeutung: Das Geburtstagskind Jesus ist für seine feiernden Nachfolger auch Geburtshelfer neuer Gewissheiten: Im Blick auf das Kind in der Krippe kam zwar kein „normales Kind“ oder ein „bedeutender Religionsstifter“ zur Welt, auch kein Gott mit einem Schwert oder einem politischen Rezeptbuch, wohl aber ein „Gott mit Herz“ als der befreiende und versöhnende Friedensstifter des ganzen Menschen.
Ein Mensch muss seit dieser Geburt – und das war und ist das Geheimnisvolle der Geburt geblieben – keine Treppe zum Himmel hinaufsteigen, um Gott gnädig zu stimmen, sondern Gott selbst begegnet dem Menschen auf dem Boden der Realität, sogar in menschlicher Armut, Hilflosigkeit und Heimatlosigkeit – bedingungslos, grenzenlos und ausnahmslos durch die Macht seiner schöpferischen Liebe, die in einem Menschen und um einen Menschen Kreise zieht.
Die Menschenvergötzung und Selbsterlösung des Menschen enden und die Menschwerdung des Menschen beginnt durch die Menschwerdung Gottes – durch den rettenden Glauben an die Geburt Jesu Christi.
Burkhard Budde