Auf ein Wort

Zuversichtlich bleiben

Von Burkhard Budde

Auf ein Wort

Zuversichtlich bleiben 

In den Stürmen des Lebens wird die Seele schnell hilflos und orientierungslos, ratlos und sprachlos, kraftlos und kopflos.

„Ich habe Angst und Sorgen, wenn ich an die Zukunft angesichts des Machtwechsels in Washington und den Bruch der Regierung in Berlin denke“, bekennt eine verunsicherte Person. Und ihr nachdenklicher  Gesprächspartner erinnert darüber hinaus an die Ukraine und an den Nahost, an die vielen Kriege und Konflikte an anderen Orten der Welt, aber auch an die Verteilungs-, Interessen- und Machtkämpfe „vor der eigenen Haustür“. Ist es nur eine Frage der Zeit, dass die „eigene Hütte“ lichterloh brennt? Sind erarbeiteter Wohlstand und liberale Demokratie, soziale Sicherheit und individuelle Freiheit in großer Gefahr – durch Machtgier und Heuchelei, Dummheit und Stolz, Mut- und Führungslosigkeit?

Wenn der zugleich empathische und aufgeklärte Bürger genau hinhört, kann er noch andere Stimmen hören. Zum Beispiel: Ist mein Arbeitsplatz bei VW noch sicher? Werde ich die Schule bzw. meine Ausbildung mit Erfolg abschließen, mein Studium so beenden, dass meine Träume auf dem Arbeitsmarkt wahr werden? Wieviel Lebenszeit bleibt mir noch nach der Krebsdiagnose? Wird meine Rente im Alter reichen, um ein menschenwürdiges Leben führen zu können? Erhalte ich rechtzeitig eine Leberspende, die meine letzte Hoffnung ist? Und vor einem Sarg hört man das Stöhnen einer Person – wie gelähmt, die in ihrer inneren Einsamkeit und Ohnmacht am liebsten laut schreien würde.

Sorgenvolle und betrübte Seelen, die nach einem Strohhalm der Hoffnung suchen, vertragen keine Vertröstungen oder Belehrungen. Sie wollen nicht  vor das Gericht der Vernunft gezerrt werden, das ständig Urteile über ihr Denken, Fühlen, Verhalten fällt. Oder sie analysiert und in Schubfächer einsortiert.

Auch gibt es kein spirituelles Medikament, das betrübte Sorgengeister einfach vertreibt. Und ob der christliche Glaube an den mitleidenden und selbstleidenden Gott als „Dennoch-Glaube“ oder „feste Zuversicht“ wirkt, ist nicht vorhersehbar sowie nicht beweisbar, allerdings auch nicht widerlegbar. Aber im Vollzug der Zuversicht – ob nun im Glauben oder Nichtglauben – kann ein leerer Begriff mit eigenem Leben gefüllt werden, damit das ganze Leben wieder eine neue Gewissheit – oder einen neuen liebevollen „Ruck“ – bei der Bewältigung aller Herausforderungen erfährt – vielleicht indem die Seele folgende Worte spricht, im Kopf bedenkt und im Herzen bewegt:

In den Stürmen des Lebens zuversichtlich bleiben…

Vertrauen wagen – das trägt;

Hoffnung nicht aufgeben – das beflügelt;

Liebe schenken – das würdigt;

Vernunft nicht verachten – das erneuert;

Mut fassen – das gibt Kraft;

Humor nicht verlieren – das befreit;

Freundschaft erleben – das hilft;

Gott suchen – die Quelle des Trostes

und der Zuversicht.

Burkhard Budde