Auf ein Wort
Hoffnungsträger
Von Burkhard Budde
Auf ein Wort
Zukünftige Verantwortungsträger
Ist der Glaube an das Gute im Menschen stärker als die Erfahrung des Bösen? Können gute Nachrichten schlechte lindern, vielleicht sogar überwinden helfen? Eine erfreuliche Nachricht jedenfalls rauschte jüngst durch den bundesweiten Medienwald, der sonst vor allem bei Massenmedien nach dem Motto „Bad news are good news” gestaltet wird. Und mit seinen täglichen Berichten über Abgründe und Sümpfe des Lebens, über Krisen und Kriege, Manipulation und Propaganda Beobachter in Atem versetzt und zur Realitätsflucht zu (ver-) führen versucht:
Unter Jugendlichen gibt es viele zuversichtliche Hoffnungsträger, die sowohl als Nachwuchs als auch Erneuerer der Gesellschaft im Sinne der Generationengerechtigkeit gebraucht werden – als zukünftige Verantwortungsträger. Die Mehrheit der Befragten Zwölf- bis Fünfundzwanzigjährigen, so die repräsentative Shell-Jugendstudie, hat einen optimistischen Blick in die Zukunft, ohne dass ihre Sorgen und Ängste insbesondere vor einem Krieg in Europa, vor Armut, vor Klimawandel , aber auch vor Ausländerfeindlichkeit und vor einer „wachsenden Feindseligkeit zwischen Menschen“ verdrängt werden. Sie stimmen der Staatsform der Demokratie zu, vertrauen staatlichen Institutionen wie Polizei, Bundesverfassungsgericht und Bundeswehr; weniger Vertrauen schenken sie jedoch Parteien und Kirchen, was angesichts des nervigen Parteiengezänks und der sexualisierten Gewalt in der Kirche viele nicht verwundern dürfte.
Julia Schaaf aus Berlin interpretiert die Studie in der F.A.Z. vom 16. Oktober: „Mädchen sind eher woker, Jungs eher rechts.“ Viele Jugendliche scheinen nichts von einem giftigen Spaltpilz der Extreme zu halten, die eine neue Religion und eine neue ideologische Zensur im politischen Gepäck haben und Maß und Mitte aus dem Auge verlieren. Die Berichte der Nachrichtensendungen der öffentlich- rechtlichen Medien (ÖRR) über die Studie jedenfalls konnten sich wohl nicht durchringen mitzuteilen, dass 42 Prozent der Jugendlichen das unsägliche Zwangsgendern ablehnen. Ob das daran liegen kann, dass Teile des ÖRR selbst Förderer der neuen Sondersprache aus dem akademischen Elfenbeinturm sind, sogar häufig Spracherzieher sein wollen?
Erfreuliche Ergebnisse der Studie sind zudem, dass „Toleranz“ weiterhin zum Wertgerüst der jungen Generation gehört, auch Familie, Freunde und stabile Beziehungen sowie Respekt vor Gesetz und Ordnung und das Bekenntnis zu Fleiß und Ehrgeiz, zur Work-Life-Balance bei gleichzeitiger Wertschätzung der „Leistung“.
Natürlich gibt es noch viel Lern- und Entwicklungsbedarf – natürlich auch im Blick auf alle Generationen -, zum Beispiel bei den Themen „starke Hand“ und „Gleichberechtigung“, wenn sehr viele aus der jungen Generation alte Rollenbilder favorisieren – weil Bildung (noch) fehlt oder die Eltern (noch) eine partnerschaftliche Haltung vermissen lassen?!
Die Älteren, die durch ihre Erfahrungen die Weiten und Tiefen des Lebens besser kennen, brauchen die Jüngeren, die mit neuem Schwung und neuen Ideen die Lebensräume neu gestalten wollen. Und beide brauchen jenseits von Jugendwahn und Altersglorifizierung gelebte Werte wie Vorurteilslosigkeit, Hilfsbereitschaft, Lernbereitschaft – ein Leben lang! -und Solidarität, den Glauben an eine gemeinsame Zukunft, um als gleichwertige und gleichberechtigte Partner auf Augenhöhe und mit Rückgrat sowie unterschiedlichen Stärken und Schwächen verantwortungsvolle Wege in die Zukunft zu finden.
Burkhard Budde