Moment mal

Schätze wachgeküsst

Von Burkhard Budde

Steinerne Schätze durch Artikel wachgeküsst 

Zur GZ-Serie „Mauern und Türme erzählen Geschichte(n)“ von Jörg Kleine 

Die Harzregion war etwa 300 Jahre lang ein machtpolitischer Schauplatz des Heiligen Römischen Reiches. Am Beginn stand der Ottone Heinrich I, der ab 912 Herzog von Sachsen und von 919 bis 936 König des Ostfrankenreiches war; am Ende der Welfe Otto IV von Braunschweig, der 1218 als Kaiser auf der Harzburg starb. 

Es ist dem GZ-Chefredakteur und seiner Serie zu verdanken, dass am Beispiel der Mauern und Türme der Kaiserstadt Goslar steinerne Zeugnisse einer vergangenen Zeit erneut wahrgenommen werden und ihre ehemalige und gegenwärtige Bedeutung verstehbar wird, dass sie vor allem durch die Erinnerungen an Personen und Geschehnisse anfangen zu faszinieren und zu sprechen. 

Die ganze Harzregion ist voller Schätze, die entdeckt und gehoben werden können, manchmal auch aus ihrem Dornröschenschlaf durch solche Artikel „wachgeküsst“ werden müssen. Und die Vermittlung und Aktualisierung historischen Wissens stärkt zudem das Wir-Gefühl und den Zusammenhalt der Menschen in Region. 

Die Harzgeschichte hat eine bleibende Botschaft: Macht, Reichtum und Ruhm sind vergänglich und Stückwerk, manchmal auch eitel und vergeblich. Und als (Willkür-) Herrschaft ohne Aufklärung und Menschenrechte für die heutige Zeit und aus heutiger Sicht nicht vorbildlich. 

Aber stets stehen die Lebenden – gewollt oder ungewollt, bewusst oder unbewusst – auf den Schultern der längst Verstorbenen, damit sie selbst weitsichtiger sehen lernen und (Unterscheidungs-) Kraft zur neuen Verantwortung für die Vor-, Mit- und Nachwelt entwickeln können. 

Burkhard Budde 

Leserbrief in der Goslarschen Zeitung vom 23. 8.2023