Bad Harzburg
Salz-/Lichterfest
Von Burkhard Budde

Ralf Abrahms, Bügermeister von Bad Harzburg, eröffnete auch 2022 das traditionelle Salz- und Lichterfest
Bad Harzburg feiert Salz- und Lichterfest
Bürgermeister Ralf Abrahms eröffnete im Badepark der Stadt Bad Harzburg am 20. August 2022 pünktlich um 15 Uhr das traditionelle Salz- und Lichterfest.
Das Fest hat eine einzigartige Geschichte: Am 24. August 1575 wurde es auf Grund einer Stiftung von Herzog Julius zu Braunschweig und Lüneburg zum ersten Mal gefeiert.
Der Herzog, der auch Fürst von Braunschweig und Wolfenbüttel war, förderte die Salzgewinnung seit 1575 und machte dadurch die Sole zum Lebensmotor für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt.
Überhaupt hatte der Herzog in seinem Herrschaftsbereich viele Weichen gestellt, die bis heute Spuren hinterlassen haben, zum Beispiel die Einführung der Reformation, die Gründung der Universität Helmstedt, die Förderung des Bergbaus und Hüttenwesens sowie eine Verwaltunsreform und den Merkantilismus (mehr Waren sollten ausgeführt als eingeführt werden).
Sein Wahlspruch lautete „Aliis inserviendo consumor“ („Im Dienst anderer verzehre ich mich.“) – wie eine brennende Kerze, die herunterbrennt. Daran erinnert das brennende Licht auf seinen Lichttalern, aber auch das Salz- und Lichterfest, das an diesem Wochenende in der weltoffenen Stadt – mit den vielen Perspektiven für Naturliebhaber, für Work-Life-Balance-Suchende sowie für kulturelle Inspirationen und kreative Stille Genießende.
Bei der Salzpredigt von Pfarrerin Petra Rau im Festgottesdienst am Sonntag im Badepark schlug das Herz der Bad Harzburger Geschichte. Die Seelsorgerin erinnerte an Herzog Julius (1564 in Wolfenbüttel geboren, 1613 in Prag gestorben), der 1575 ein Salzfest mit Gottesdienst und einer „Salzpredigt“ stiftete, das jährlich stattfinden sollte.
Indem Pfarrerin Rau die Brücke von der Vergangenheit in die Gegenwart für die Zukunft schlug, klopfte sie gleichsam an die Herzenstür ihrer Zuhörer:
Denn kann nicht Salz wie eine kostbare und spirituelle Kraft im Leiden und Unfrieden, überhaupt in Krisen orientierend, integrierend, ermutigend und erneuernd, vielleicht sogar liebend wirken – wie damals bei dem Herzog und in der heutigen Zeit mit den vielen Irrungen und Wirrungen?
Denn – so auch die Erfahrung des Evangelisten Markus – „jeder bekommt durch Feuer des Leidens etwas von der Kraft des Salzes. Salz ist etwas Gutes. Aber wenn das Salz seine Kraft verliert, wie kann man es wieder salzig machen? Bewahrt also die Kraft des Salzes in euch: Haltet Frieden untereinander!“ (Mk 9,49-50)
Vielleicht müssen Menschen erst auf den Geschmack dieses Salzes kommen, sich öffnen und ansprechen lassen, um selbst „Salz der Erde“ zu sein. Um dann ihre Verantwortung für sich und andere, für die Mitwelt und Nachwelt wahrzunehmen.
Dass das Herz auch kulturell zum Schlagen gebracht werden kann, zeigt beispielsweise die Deutsch-Französische Gesellschaft Bad Harzburg. Sie trug zum ersten Mal auf der großen Bühne im Badepark Lieder vor, die nicht nur eine Freundschaft stärken könnnen, sondern auch die Stadtgesellschaft vor Ort.
Denn wenn das Herz für eine Stadt schlägt, wird das „Pochen“ auch durch Geselligkeit für alten und neuen Bürger nicht überhörbar sein…
Burkhard Budde





