Moment mal

Duckmäusertum

Von Burkhard Budde

Leserbrief in die WELT über „Staatsgeld für Moralisten“

Duckmäusertum

„Neues Staatsgeld für die Moralisten“

Chefredakteur Dr. Ulf Poschardt schreibt in seinem Kommentar „Neues Staatsgeld für die Moralisten“ in die WELT vom 27.März 2021 über die „Revolution“, die „auf steuerfinanzierten Füßen“ komme. Im vermeintlichen Kampf gegen Rechts, für Integration, für Nachhaltigkeit, gegen alles mögliche – „über wurden Stiftungen, Institutionen, Thinktanks eingesetzt, die nicht selten heimlich eine grün-rote Agenda anschieben und dabei weite Teile der bürgerlichen Mitte ausschließen.“

Darauf bezieht sich der folgende Leserbrief, der in die WELT am 30.3.2021 veröffentlicht worden ist:

Wieder eine journalistische Glanzleistung: Sie entzaubern Sie die „junge Linke“, die beim Marsch durch die von ihnen einst verschmähten Institutionen voranschreitet, eine selbstgerechte Beamtenmentalität entwickelt, aber die liberale Gesellschaft gleichzeitig in Gruppen, in Freund und Feind zu spalten versucht sowie Andersdenkende am liebsten zum Schweigen bringt . Warum werden politische Moralisten ausgerechnet von Christdemokraten mit Staatsgeld gefördert? Sind sie zu gutgläubig, zu uniformiert, zu mutlos, zu kraftlos, zu unpolitisch? Täuschen sie sich lieber selbst um des „lieben Friedens willen“, als Fehlentwicklungen einer steuerfinanzierten Nischenpolitik beim Namen zu nennen?

Solange am Steuer eines politischen Busses Personen sitzen, die sich „bequem“ von Mitfahrern ideologisch oder bürokratisch steuern lassen, ohne selbst eine klare Vorstellung vom Weg oder vom Bindemittel einer Gesellschaft zu haben, kann die Fahrt „auf Sicht“ oder „auf Augenhöhe“ nicht gelingen. Solange das politische Führungspersonal politische Werte nicht kennt oder erkennt, vor allem solange diese Werte von ihr nicht gelebt werden, wird es auch keine kämpferische inhaltliche Auseinandersetzung zugunsten einer Gemeinwohlpolitik geben. Was bleibt ist ängstliches Duckmäusertum vor weltanschaulichen Lobbyisten und (sprach-)politischen Erziehern. Und unter die Räder geraten unabhängige und mündige Geister, Freiheit und Vielfalt.

Burkhard Budde