Moment mal

Tag der Liebe

Von Burkhard Budde 

Gibt es Liebe ohne Küsse?

Mehr wissen – besser verstehen 

Tag der Liebe und der Liebenden 

Valentinstag 

Zum Namen: Der Gedenktag am 14. Februar erinnert an St. Valentin aus dem 3. Jahrhundert n. Chr., Bischof von Terni in Italien, der später zum Schutzpatron der Liebenden, aber auch der Jugend, der Reisenden und Imker wurde. 

Zur Geschichte: Vieles liegt im Dunkeln. War Valentin ein Mönch, der Blumen aus dem Klostergarten an Paare verschenkte? Ein Bischof, der heimlich christliche Paare traute, obwohl es verboten war und er deshalb hingerichtet wurde? Ein Heiliger, der einen jungen Menschen von seiner Blindheit geheilt hatte, die dankbare Familie taufte und deshalb den Märtyrertod erlitt? Ein Intellektueller, der den Kaiser durch seine Redekunst so provozierte, dass er ihn an einem 14. Februar töten ließ? Hat Valentin überhaupt gelebt? 

Am 14. Februar gab es jedenfalls im antiken Rom einen Feiertag zu Ehren der Göttin Juno, der Schützerin von Ehe und Familie, die mit ihrem leidenschaftlichen Ruf – im Liebesfieber? – auch Tiere aus dem Winterschlaf zur Paarung ermutigt haben soll. An diesem Feiertag wurden Frauen besonders mit Blumen geehrt. Vielleicht hat sich später – durch kirchlichen Einfluss – der Priester Valentin mit seinem guten Ruf und Einsatz für Liebende angeboten, das Thema „Liebe“ am 14. Februar zu „christianisieren“, also mit seiner Person neu zu verknüpfen und zu erklären.

Im 14. Jahrhundert wurde der 14. Februar immer mehr mit der „romantischen Liebe“ gefüllt. Der „Tag der Offenen Herzen“ etablierte sich durch europäische Auswanderer in den USA und dann auch in Kontinentaleuropa. 

Heute genießt der Tag weltweit durch viele Zeichen der Liebe und Zuneigung besondere Beachtung. Zum Beispiel in Deutschland (insbesondere durch Blumen), in England (Liebesgedichte), in Italien (Liebesbrief- Wettbewerb), USA und Indien (Grußkarten). In Japan werden Männer  am 14. Februar mit weißer Schokolade beschenkt, am 14. März erhalten dann Frauen „Gegengeschenke“, z.B. eine Einladung zum Essen. In allen Geschenken stecken Botschaften. Schokolade, die selbst gemacht ist, kommt „von Herzen“; die Schokolade, die teuer, aufwendig und in rosa Papier verpackt ist, weist auf die „Beliebtheit des sympathischen Chefs“ hin; die billige Schokolode auf die „Unbeliebtheit des Chefs“. 

Zur Bedeutung: Der Tag kann, muss aber kein Tag des ausschließlichen Kommerzes oder des Konsums sein. Er kann, muss aber kein Tag nur für Verliebte und Liebende, für Sehnsüchtige und Romantiker sein. Er kann, muss aber aus der romantischen Liebe keine Ideologie machen und ist deshalb auch kein pauschaler Angriff gegen Singles oder die arrangierte Ehe. 

Der Tag der Liebe erinnert vielmehr an eine umfassende Liebe, die den Liebeskummer und das Scheitern der Liebe, aber auch Liebeskümmerer und Neuanfänge mit bedenkt. Der Tag weist vor allem über sich selbst hinaus auf die Liebe hin, die als dynamische Kraft und Chance mitten im Alltag die freie Wahl von Liebes- und Lebenspartnern ermöglicht. 

Die Liebe nach Schema F gibt es nicht, da jeder Mensch anders ist. Aber das Bauchgefühl und die Leidenschaft sowie Vertrauen und Verantwortung gehören stets dazu.

Eine Liebeserklärung – in welcher Form auch immer – am möglichen Beginn einer Beziehung kann Falschgold oder Schminke sein, aber auch ein Juwel, wenn Herz gezeigt und zärtlich an eine Herzenstür geklopft wird – in der Hoffnung auf Einlass sowie auf ein Herz und eine Seele. 

Burkhard Budde